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Card Rating: Brennende Spiegelkraft

Rating von Leseleff am 25.11.2015 um 19:20

Hallo und herzlich Willkommen zu einem weiteren Card Rating!
Nachdem es ja letzte Woche ausgefallen ist geht es nun endlich mit einer Karte weiter, die ihr vielleicht schon kennt, wenn ihr vergangene Woche die Top 10 der Karten aus Dimension of Chaos verfolgt habt. Damals hat Pfannkuchen euch kurz seine Sicht zu der Karte genannt, nun möchte ich mich noch etwas genauer mit ihr auseinander setzen. Die Rede ist von Lodernde Spiegelkraft.

Seit Clash of Rebellions erscheint in jedem Set eine neue Spiegelkraft, so auch in DOCS. Genau wie Stürmische Spiegelkraft und die ganz normale Spiegelkraft ist Brennende Spiegelkraft eine normale Fallenkarte, was schon einmal bedeutet, dass man sie erst setzen und bis in den Spielzug des Gegners warten muss, um sie zu aktivieren. Das macht Fallenkarten im Allgemeinen von Natur aus etwas langsamer als beispielsweise Zauberkarten. Dies ist ein Nachteil, den man bei der Bewertung einer Fallenkarte zwar berücksichtigen muss, der jedoch keinesfalls bedeutet, dass eine solche automatisch schlecht ist.

Denn natürlich ist auch bei Brennende Spiegelkraft der Effekt das Entscheidende, und er hat es echt in sich.
Auf den ersten Blick wirkt er genau wie bei der normalen Spiegelkraft. Wenn der Gegner angreift, werden alle Monster in offener Angriffsposition, die er kontrolliert, zerstört. Dies ist natürlich auf den ersten Blick ein sehr starker Effekt, da man nicht nur vor dem Angriff des Gegners beschützt wird, sondern obendrauf auch noch alle seine Monster zerstört werden, ohne das man selbst Kosten erbringen müsste. Es ist also sehr einfach, mit diesen Karten Vorteil zu erwirtschaften, weshalb Spiegelkraft nicht ohne Grund lange limitiert und sogar eine Zeit lang verboten war.
Doch die Zeiten haben sich geändert und wie wir alle wissen, ist Zerstören lange nicht mehr so mächtig, wie es einmal war. Denn viele wichtige Monster sind mittlerweile entweder gleich gegen Zerstörung durch Karteneffekte immun oder es handelt sich um Floater, die sich selbst bei ihrer Zerstörung ersetzen bzw. sonst irgendwie einen Zweck im Friedhof erfüllen. El-Schattenpuppe Winda, Kozmo-Dunkelzerstörer und Dante, Reisender des Brennenden Abgrunds sind nur einige Beispiele dafür.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass vor einiger Zeit sogar Raigeki limitiert wurde, eine Zauberkarte, die ohne Kosten alle Monster des Gegners zerstört und sich quasi seit es verbotene Karten gibt immer dazu zählte.
Hinzu kommt bei Spiegelkraft (und damit auch bei ihrem lodernden Gegenstück) ein weiterer, entscheidender Nachteil. Die Einsetzbarkeit im Zug des Gegners kann zwar noch sowohl Vorteil als auch Nachteil sein, denn man kann dadurch das Spiel des Gegners unterbrechen, allerdings eignet sich eine Fallenkarte dafür deutlich schlechter, um eigene OTKs einzuleiten.
Einfach nur unpraktisch ist hingegen die Begebenheit, dass man die Spiegelkräfte nur aktivieren kann, wenn der Gegner angreift. Denn auf diese Weise hat der Gegner in seiner Main Phase 1 unendlich viel Zeit, um die gesetzte Brennende Spiegelkraft zu zerstören, weshalb die Spiegelkraft-Fallenkarten eigentlich nur dann wirklich lohnenswert sind, wenn sie zusammen mit zahlreichen anderen Fallenkarten gespielt werden, sodass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass der Gegner, wenn er blind verdeckte Karten zerstört, eine von ihnen erwischt. Die Vielfalt an Removal, das den Spielern zur Verfügung steht, ist der Grund dafür, dass ankettbare Fallenkarten wie Zwangsevakuierungsgerät immer wichtiger werden, während Spiegelkraft inzwischen gänzlich von der Liste der verbotenen und limitierten Karten befreit ist und auch, wenn sie in letzter Zeit wieder etwas an Beliebtheit gewonnen hat, auf dieser Position scheinbar gänzlich ungefährdet ist.
Jedoch gibt es einen entscheidenden Effektteil, der Brennende Spiegelkraft von ihrem nostalgischen Gegenstück abhebt und den zumindest ich hochinteressant finde. Zusätzlich zur Zerstörung fügt sie auch noch jedem Gegner Schaden in Höhe der Hälfte der zusammenaddierten Angriffspunkte der zerstörten Monster zu. Dabei ist der Effekt so formuliert, dass dir selbst der Schaden stets zuerst zugefügt wird, sodass es unmöglich ist, mit der Karte ein Unentschieden zu erzielen.
Die Karte erinnert deshalb sehr an den neuen Ring der Zerstörung, der mittlerweile ein ähnliches Wording hat. Allerdings ist es im Gegensatz dazu durchaus möglich, den Gegner mit Brennende Spiegelkraft zu besiegen, sofern er weniger Lebenspunkte übrig hat als man selbst. Insofern kann die Karte auf ähnliche Weise wie Gagaga-Cowboy die Funktion eines Finishers einnehmen.
Man muss allerdings immer bedenken, dass man selbst den Schaden ebenfalls nimmt. Der Aktivierungszeitpunkt sollte also manchmal gut überdacht werden und die Karte kann auch tot kommen, wenn die eigenen Lebenspunkte bereits unter dem theoretisch zugefügten Schaden liegen.

Insgesamt halte ich die Burn-Mechanik aber für unterschätzt. Es ist kein Geheimnis, wie sehr neuere Decks (vor allem Pendeldecks) auspacken können. Wenn Brennende Spiegelkraft drei oder vier dicke Monster dahinrafft, können schon mal gut und gerne 3000 Punkte Schaden und mehr zustande kommen. Das ist immerhin über ein Drittel der Gesamt-LP!
Allerdings achten viele neuere Decks gar nicht mehr auf ihre Lebenspunkte. Das Hero-Deck freut sich, in seinem ersten Spielzug 4000 Punkte für Ein Held lebt zu bezahlen, Das Künstlerzauberer-Deck nimmt regelmäßig 1000 Punkte Schaden durch Künstlerzauberer Trickclown und das Kozmo-Themendeck verliert durch Kozmo-Bauernmädchen und Kozmostadt ebenfalls regelmäßig Punkte. Darüber hinaus werden Staples und Techs wie Ernste Warnung, Zeit-Raum-Fallgrube, Seelenlast und Hemmung! gerne ins Main Deck integriert, die ebenfalls alle LP kosten. Das alles kann sich schnell aufaddieren, was allerdings zuletzt nicht weiter von Belang war. Denn die spielen fingen an, so schnell zu Ende zu gehen, dass die Spieler der Metadecks ohne Probleme in der Lage waren, in kürzester Zeit jeden beliebigen Betrag von LP zu nehmen. Deshalb wurden die Lebenspunkte zunehmend unwichtiger, beziehungsweise nahmen eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Binärcode ein: Entweder du hast welche oder du hast keine. 0 oder 1. Ein Spieler mit 7000 LP hat deshalb gegenüber einem, der nur noch 2000 hat, keinen signifikanten Vorteil, sofern die Ressourcen noch in etwa gleich verteilt sind. Durch diesen Umstand kam die besagte Schlampigkeit mit den Lebenspunkten zustande. Es war unwichtig, wie viele Lebenspunkte man verliert, solange man damit Kartenvorteil erwirtschaftet.
Und genau diese unachtsame Umgehensweise mit den Lebenspunkten kann man sich als Spieler von Karten wie Brennende Spiegelkraft zu Nutze machen. Indem man den Gegner neben der Zerstörung seiner Karten auch noch massiven Schaden zufügt, können dessen Lebenspunkten schneller auf 0 sinken, als ihm lieb ist. Denn es ist unwahrscheinlich, dass er seine Spielweise ändert, weil er einige Punkte durch Brennende Spiegelkraft verloren hat. Natürlich kann man schwer mit dieser Fallenkarte allein gewinnen, aber das muss man auch nicht. Sie beschleunigt die Dinge einfach.
Deshalb ist Brennende Spiegelkraft meiner Meinung nach eine große Chance für Anti-basierte Decks. Als Mitglied des DBT musste ich mich das eine oder andere Mal mit Anti-Decks auseinander setzen und bin immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass auch noch so viele Anti-Karten nicht reichen, um die Überlegenheit der Metadecks auszugleichen. Sie sind einfach zu konstant, zu flexibel, zu schnell. Früher oder später wird der Gegner in der Lage sein, durch jede Verteidigung zu brechen und dann sieht es schlecht für das Anti-Deck aus.
Deshalb bin ich der Meinung, dass ein Anti-Deck, um bestmögliche Chancen zu haben, möglichst aggressiv gebaut werden sollte. Karten wie Brennende Spiegelkraft helfen da ungemein, weil sie den Gegner nicht nur in seinem Spiel einschränken, sondern dabei auch massiven Schaden zufügen. Eine aggressive Spielweise ist wichtig, um den Gegner in der wenigen Zeit, die einem die eigene Verteidigung bietet, besiegen zu können.

Fazit


Ich halte Brennende Spiegelkraft für eine viel bessere Alternative zum etwas angestaubten Magischer Zylinder, die dessen Nachteil ausgleicht, dass er Kartennachteil macht. Ich denke, es ist eine gute Karte, die man noch lange im Hinterkopf behalten sollte, die jedoch nicht einfach in jedes Deck geschmissen werden kann, weil sie nur in manche Decks wirklich passt. Dort stellt sie jedoch eine ernsthafte Bedrohung dar, die den Sieg um einiges einfacher machen kann. Von mir bekommt sie dafür 6 von 10 möglichen Sternen.

So, das war’s erstmal wieder. Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, das Rating hat euch gefallen. Lob, Kritik und was euch sonst so einfällt könnt ihr wie immer gerne im
->Diskussionsthread äußern. Ansonsten bis in zwei Wochen!

- Leseleff -