Für das heutige Card Rating habe ich mich einmal genauer mit der Fallenkarte Chaos-Fallgrube beschäftigt, welche in The Shining Darkness erschien.

Bei Chaos-Fallgrube handelt es sich um eine Konterfalle, welche für die Kosten von 2000 Life Points die Beschwörung eines LICHT- oder FINSTERNIS-Monsters annulliert und dieses aus dem Spiel entfernt.
Bis heute ist die Karte weitestgehend unbekannt oder wird nicht als gut genug empfunden, um gespielt zu werden. Die Gründe sind auch recht nachvollziehbar, so kann man ebend nur Monster von 2 bestimmten Eigenschaften kontern, im Gegensatz zu Ernste Warnung, welche alle möglichen Monsterbeschwörungen annulliert. Zudem lässt sich mit Chaos-Fallgrube auch keine Wiedergeburt, Ruf der Gejagten, Leviair, der Meeresdrache oder sonstige Karten mit dem Inhalt einer externen Beschwörung annullieren.

Das sind schon makabere Nachteile, welche sich ohne weiterer Erläuterung zu ihren Vorteilen kaum aufwiegen lassen. So habe ich mir die Karte nämlich gerade deshalb ausgesucht, weil sich im Metagame aktuell nahezu alles um LICHT- und FINSTERNIS-Monster dreht, mit wirklich wenigen Ausnahmen.

Fall 1: Hero Beat
Im Hero Beat sind bekannterweise kaum Monster enthalten, und so kann es auch mal ganz unangenehm sein, wenn die Beschwörung eines dieser Monster aufgehalten wird. Doch dank Heldenexplosion, Wunderfusion, Wiedergeburt und Ruf der Gejagten hat das Deck für solche Situationen immer einen guten Ausgleich parat, an dessen Ende meist das Feld noch stärkere Präsenzen hat als vorher. Gerade durch Elementar-HELD Another Neos besteht hier eine große Gefahr, da er das Material für die mächtigen Karten Zwillingsfunke, Heldenexplosion und Elementar-HELD The Shining darstellt. Doch was passiert nun, wenn man den Superhelden im weißen Strampelanzug annulliert und entfernt? Auf einmal hat der Gegner nicht mehr die Möglichkeit, den Helden für ein +1 mit Zwillingsfunkte zu tributen, kann mit Heldenexplosion auch nichts mehr anfangen, da nichts dafür im Friedhof liegt und Elementar-HELD The Shining betritt nie das Spielfeld, weil das wichtige LICHT-Monster für die Fusionsbeschwörung fehlt. Chaos-Fallgrube sorgt hier für Verzweiflung beim Gegner und lässt einen großen Teil des Decks zu einem Deathdraw-Drama werden.

Fall 2: Hieratic Dragons
Im Fall Hieratic Dragons ist Chaos-Fallgrube sogar noch viel nützlicher. Das Deck besteht nämlich quasi nur aus LICHT- und wenigen FINSTERNIS-Monstern und deshalb dient die Falle in diesem Matchup als Waffe gegen alles. Aber auch hier ist es besonders von Vorteil, dass das gekonterte Monster aus dem Spiel entfernt wird. Denn wenn Rotäugiger Finsterer Metalldrache im Spielverlauf keinen ordentlichen hochstufigen Drachen mehr beschwören kann, bzw. dies von der Hand tun muss, wirkt der gute gar nicht mehr so mächtig.

Fall 3: Chaos Dragons
"If you bring chaos to chaos, chaos is harmonious." Chaos-Fallgrube zeigt besonders gegen dieses Deck, warum ihr der Name zuteil wurde. Denn wenn der Gegner gerade mal einen Chaos-Hexer, Schwarz glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs, Finsterer bewaffneter Drache, Rotäugiger Finsterer Metalldrache, Finstereruptions-Drache oder Lichtpulsar-Drache beschwören will, so darf jener Geselle sich in die andere Dimension scheren. Gerade bei letzterem ist das sehr schmerzhaft, so kann er keinen anderen Drachen mehr vom Friedhof beleben. Aber das Entfernen dient hier natürlich besonders der Prävention vor der Beschwörung der Chaos-Monster, so verhindert man im vornherein, dass LICHT- und FINSTERNIS-Monster in den Friedhof gelangen. Zudem dient sie auch als Konter gegen Lyla, Lichtverpflichtete Beschwörerin und Ryko, Lichtverpflichteter Jäger.

Fall 4: Dark World
Grapha und seine Schergen bedienen sich alle des FINSTERNIS-Elements und machen Chaos-Fallgrube hier auch zu einem absoluten Allrounder. Den zusätzlichen Vorteil, die Monster zu entfernen trifft hier besonders hart. So kann ein verbannter Unterweltler später nicht mehr für Die Tore der Finsteren Welt genutzt werden, um Kartevorteil zu erwirtschaften. Nicht zuletzt lässt sich Grapha, Drachenherrscher der Finsteren Welt dadurch ganz einfach für immer zum Teufel jagen. Denn ist er erst einmal verbannt, sieht man ihn so schnell nicht mehr wieder.

Fall 5: Wind-Up
Zugegeben, hier sieht Chaos-Fallgrube dann nicht mehr so schön aus. Dieses Deck bedient sich fast ausschließlich der anderen Elemente, nur Aufzieh-Jäger ist ein FINSTERNIS-Monster, welches man u.U. entfernen kann, wenn man mal die Fremdenführerin aus der Unterwelt außer acht lässt.

Fall 6: Dino Rabbit
Im Dino Rabbit sind auch praktisch keine FINSTERNIS- oder LICHT-Monster enthalten. Ein lohnenswertes Opfer ist hier auch lediglich die Fremdenführerin aus der Unterwelt.

Fall 7: Inzector
Inzector sind Insekten. Und sie sind FINSTERNIS. Genau wie alle ihre Supportkarten. Wir sprechen also von einem optimalen Einsatzgebiet, ähnlich der Drachendeck-Varianten. Chaos-Fallgrube erfüllt hier demnach praktisch den gleichen Zweck wie eine riesengroße Fliegenklatsche. Auch das Verbannen der Monster ist hier besonders von Vorteil, so nimmt man dem Gegner zusätzlich die Möglichkeit, mit Ruf der Gejagten oder Wiedergeburt trotz einer gekonterten Beschwörung in die Kombo zu starten.


Damit sind die Vor- und Nachteile gegenüber der aktuellen Metadecks zusammengefasst. Es mag vielleicht schlecht klingen, dass die Karte gegen Dino-Rabbit und Wind-Up nicht besonders gut ist, doch wenn man sich mal vor Augen hält, dass sie gegen umso mehr andere Decks ziemlich wirkungsvoll und nicht wenige Decks auch auf Monster wie Fremdenführerin aus der Unterwelt, Donnerkönig Rai-Oh, Nummer 39: Utopia, Nummer 20: Gigabrillant und Schwarz glänzender Soldat - Gesandter des Anfangs u.A. setzen, erscheint die Karte als nicht mal so unflexibel, wie man Anfangs annimmt. Als Techkarte ist sie auf jeden Fall ein Experiment wert.

Und als Boardkarte sogar noch ein Stück besser. Und genau deshalb erhält die Chaos-Fallgrube ganze 7 von 10 Punkte.


~self~