Der dritte Mitspieler Teil 2: Der anwesende Zuschauer

Nachdem ich mich vor einem Monat mit der Coverage und somit dem abwesenden Zuschauer beschäftigt habe, möchte ich mich diese Woche dem Mitspieler widmen, der körperlich präsent ist und den man dadurch viel einfacher als wirklichen Mitspieler erkennt. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen verschiedenen Arten des Zuschauens und genau hiermit möchte ich mich im Folgenden beschäftigen. Wie wichtig sind die Zuschauer für das Spiel und wie häufig greifen die Zuschauer in das Spielgeschehen ein?


Wer ist überhaupt ein Zuschauer?


Anders als bei den abwesenden Zuschauern, die zum größten Teil doch selber Spieler sind, sind die anwesenden Zuschauer unterschiedlich verteilt. Natürlich werden auch die anwesenden Zuschauer zum größten Teil selber Spieler sein. Auf einem Turnier kann es sein, dass sie ihr Spiel schon absolviert haben, sie aus dem Turnier gedroppt sind, oder sogar gar nicht mitgespielt haben. Abgesehen von den Spielern gibt es aber noch weitere Personen, die bei dem Spiel zuschauen. Es kann beispielsweise sein, dass Eltern ihre Kinder zum Turnier gebracht haben und auf die Kinder warten. Außerdem passiert es doch manchmal – und diese Tatsache zerstört irgendwie den Stereotypen des Yu-Gi-Oh! Spielers –, dass Spieler ihre Freundin mit auf das Turnier bringen. Diese Freundinnen können natürlich freiwillig oder unfreiwillig mit zum Turnier gekommen sein, was wiederum ihr Verhalten auf diesem Event komplett ändert. Außerdem finden Turniere häufig in Hallen oder anderen Räumlichkeiten statt, die Leuten gehören, die mit dem Kartenspiel nichts am Hut haben. Diese Personen haben zwar kaum Einfluss auf das Spielgeschehen, sind manchmal aber doch anwesend. Falls das Turnier – wie ein Turnier in Leipzig, auf dem ich letztens war – sogar direkt neben einem Restaurant stattfindet, trifft man in direkter Nähe mehrere Personen, die immer wieder gespannt auf die Personen mit den „komischen Karten“ blicken. Falls man freundschaftlich spielt, wird man diesen komplett außenstehenden Zuschauer häufiger begegnen, falls man das Kartenspiel an der Öffentlichkeit spielt.

Die Frage ist nun: Welchen Einfluss haben diese verschiedenen Arten der Zuschauer auf das Spiel? Was passiert, wenn ein zuschauender Spieler in das Spiel eingreift, ohne es zu merken?


Die fremden Zuschauer


Als fremden Zuschauer bezeichne ich hier alle Zuschauer, die eigentlich keine Mitglieder der Yu-Gi-Oh! Community sind, aber aus bestimmten Gründen dem Spiel trotzdem zuschauen müssen. Den wohl geringsten Einfluss auf das Spiel haben Zuschauer, die ungewollt Zuschauer geworden sind. Dies sind Personen, die zufällig Teil der Spielsituation werden. Wenn man beispielsweise davon ausgeht, dass mehrere Freunde sich abends in ein Cafe oder ein Fast-Food Restaurant setzen, um ein paar Spiele zu spielen, kann man sich sicher sein, dass man sehr viele Zuschauer haben wird. Die meisten dieser Zuschauer werden zwar einige Blicke auf die Karten und die Spieler werfen, dem Spiel aber sonst keinen Aufmerksamkeit geben. Mit diesen Blicken versuchen die Leute anzuzeigen, dass das Spielen eine abweichende Handlung ist, die im Alltag normalerweise nicht erwartet wird. Relativ selten werden einzelne Personen einen Spruch loslassen. Diese Sprüche werden sich dann häufig darauf beziehen, dass die Personen das Spiel vor einigen Jahren selber gespielt haben, oder darauf, dass Yu-Gi-Oh! ein Kinderspiel ist. Diese Reaktionen werden von den Spielern natürlich gesehen und in die Situation übertragen. Dies passiert meistens durch kleine Witze oder kurze Blicke, die dafür da sind, die Situation abzuschwächen und zu zeigen, dass das Kartenspielen in der Öffentlichkeit doch keine abweichende Handlung ist, die sanktioniert werden muss. Die Spieler betreiben also eine Art Selbstschutz, um vor sich selber das Spiel zu rechtfertigen. Dies zeigt also, dass auch diese Art von Zuschauern einen gewissen Einfluss auf das Spielgeschehen haben kann, indem sie die Aufmerksamkeit kurz auf etwas anderes als das Spiel lenkt.


Die Situation der anderen fremden Zuschauer auf Turnieren sind dabei grundlegend anders. Dies liegt daran, dass sie meistens selber gewählt haben, das Turnier zu besuchen. Hierbei handelt es sich häufig entweder um Eltern oder Partner der Spieler. Falls diese Personen sich selber mit dem Spiel auskennen, werden sie sich so wie die Spieler verhalten, um die ich mich in einem späteren Teil des Artikels kümmern werde. Häufig werden die fremden Zuschauer aber keine Ahnung von dem eigentlichen Spiel haben und sich dadurch auf dem Turnier langweilen. Die Langeweile kommt auf, weil die erlebte Zeit für die Zuschauer sinnlos erscheint. Deshalb versuchen sie die Zeit durch Unterhaltungen zu füllen. Besonders Eltern fragen gerne ältere Spieler aus, um ihre Beweggründe zu erfahren. Mir ist es schon häufiger passiert, dass Eltern mich fragten, warum ich das Spiel spiele und welche Erlebnisse ich als Spieler gemacht habe. Auf die Spielsituation selber haben sie selten einen Einfluss, da sie gar nicht besonders nah an die richtigen Spiele kommen.

Partner (meistens Freundinnen) werden unterschiedlich von der Community aufgenommen, je nachdem, wie sehr sie sich für das Spiel interessieren. Falls sie offen sind, werden die Spieler sich auch meistens mit den Partnern der Spieler unterhalten. Manchmal wirken diese mitgebrachten Freundinnen aber auch sehr gelangweilt, verschlossen und hängen nur an ihren Freunden. Die Mitnahme dieser Freundinnen wird meistens dann negativ aufgefasst. Dies kann daran liegen, dass die Anwesenheit einer Person, die das Spiel langweilig findet, eine Bedrohung darstellen kann. Diese Personen gefährden die Community, da sie durch ihre Langeweile aussagen, dass das Spiel keine Unterhaltung bringt. Sie stellen somit die Ausübung des ganzen Hobbies infrage. Außerdem stellt man sich bei diesen Freundinnen natürlich die Frage, warum sie mitgeschleppt werden. Wollen sie überhaupt mit?

Viel wichtiger sind aber die Mitglieder der Yu-Gi-Oh! Community, die zu Zuschauern werden und somit einen direkten Einfluss auf das Spiel nehmen können und somit eventuell sogar eventuell den Ausgang der Spiele verändern können.


Der Zuschauer bei Casual-Games


Ein Zuschauer kann bei Casual-Games relativ viel Einfluss auf das Spiel nehmen. Diese Spiele sind entweder dazu da, um Decks zu testen, oder um einfach nur Spaß zu haben. In beiden Gründen steht der Ausgang des Spiels nicht unbedingt im Vordergrund und aus diesem Grund dürfen Zuschauer auch aktiv in das Spielgeschehen eingreifen. Bei Spaßduellen gibt es dabei relativ selten Eingriffe von außen – wobei es natürlich auch in diesen Situationen in bestimmten Situationen mehrere Eingriffe von außen geben kann - da es hier nicht darum geht, die richtigen Spielzüge zu machen. Falls die gespielten Decks ungewöhnlich sind, gibt es eventuell Kommentare zu diesen Decks, die aber auch das Spielgeschehen nicht verändern. Manchmal können solche Spiele aber extrem durch andere anwesende Zuschauer beeinträchtigt werden, wenn dieser Zuschauer einen der beiden Spieler nach Tauschkarten fragt. Hat dies nicht jeder schon einmal erlebt? Man spielt gerade ein normales Spiel und plötzlich muss der Mitspieler unbedingt während des Spiels tauschen. Dies verändert natürlich die ganze Situation, da man als Spieler nun nicht mehr davon ausgehen kann, dass sein Gegenspieler jede Aktion mitbekommt. Aus diesem Grund passiert es dann öfter, dass man den Mitspieler darauf aufmerksam macht, dass er am Zug ist. Diese Irritationen können sogar so weit gehen, dass man das Spiel für eine kurze Zeit abbricht, um den Mitspieler den Tausch vollziehen zu lassen. Zuschauer sind also nicht nur in der Lage das Spielgeschehen zu verändern, sie können sogar in bestimmten Situation das Spiel kurzzeitig abbrechen lassen und die Aufmerksamkeit des Spielers zu einem anderen Punkt lenken.


In Spielen, in denen Decks getestet werden sollen, verhält es sich noch einmal anders. Es geschieht häufig, dass ein oder mehrere Zuschauer das Spiel beobachten und im Laufe dieses Spieles Kommentare abgeben. Diese Kommentare beziehen sich dann meistens auf die einzelnen Optionen, die einer der beiden Spieler hat. Da das Ergebnis dieses Spiels am Ende nicht relevant ist, ist es also den Zuschauern erlaubt aktiv am Spiel teilzunehmen. Hier sieht man, dass die erlaubte Einflussnahme des Zuschauers ganz klar mit dem Ziel des Spiels zusammenhängt. Testduelle sollen den Spielern helfen, ihr eigenes Deck zu entdecken und Spielfehler aufzuzeigen. In diesen Aspekten sind Zuschauer sogar sehr hilfreich, da sie einen kompletten Überblick über die Spielsituation haben und somit direkt mitteilen können, wenn ein Fehler begangen wurde.

Doch dies ist explizit nur bei nicht kompetitiven Spielen möglich. Wie greifen Zuschauer denn bei den kompetitiven Spielen in das Spielgeschehen ein?


Der Zuschauer bei kompetitiven Spielen


Bei diesen kompetitiven Spielen ist das aktive Eingreifen für die Zuschauer natürlich verboten. Den einzigen direkten Einfluss, den sie nehmen dürfen, ist, dass sie einen Judge zu einem Tisch rufen dürfen, an dem etwas nicht richtig gespielt wurde. Trotzdem scheinen bei diesen Turnieren Zuschauer eine Rolle zu spielen. Häufig reisen Yu-Gi-Oh! Spieler in einer größeren Gruppe an. In den meisten Fällen erreichen dann nicht alle Spieler dieser Gruppe die Tops. Aus diesem Grund muss also ein Teil der Spieler auf dem Turnier bleiben, obwohl sie es eigentlich schon verlassen könnten. Aus diesem Grund werden dann Spieler zu Zuschauern, die ihre Freunde anfeuern. Die Spieler merken natürlich, dass sie Zuschauer haben und werden in manchen Situationen davon beeinflusst. Es kann sein, dass man unter Druck steht, das Spiel unbedingt zu gewinnen. Es kann auch sein, dass man sich besonders konzentriert, da man vor seinen Freunden nicht wie ein schlechter Spieler aussehen möchte. Häufig erlebt man auf Turnieren Spieler, die genervt davon sind, wenn andere Menschen hinter ihnen stehen. Einige Spieler haben in diesen Situationen sogar Angst davor, dass der Spieler, der hinter ihm steht, mit seinem Gegner zusammenarbeitet. Diese Zuschauer haben also, obwohl sie keine aktive Rolle einnehmen dürfen, trotzdem einen Einfluss auf die Spieler selbst. Dieser kann – je nach Spielertyp – positiv oder negativ sein.

Da Spieler auf Turnieren – ausgenommen in den Tops – eng nebeneinander an den Tischen setzen, könnte man auch sagen, dass jeder Spieler gleichzeitig ein Zuschauer ist. Falls man sich sicher ist, dass man das Spiel gewonnen hat, blickt man auf die Spielfelder in der Nähe. Man schaut sich diese Spielfelder auch an, wenn extreme es Reaktionen – zum Beispiel Schreie – an einem Nebentisch gibt. Diese ziehen die Aufmerksamkeit von seinem eigenen Spiel zu einem anderen. Falls beide Spielparteien sich das selbe Spiel anschauen, kann es sogar zu der Bildung einer Solidarität kommen. Dies passiert, wenn bestimmte Spielzüge als falsch angesehen werden. Meistens erkennt man diese Zuschreibung durch bestimmte Gestiken. Diese Situation kann dann auch wieder einen Einfluss auf das eigene Spiel haben, da man so die Fähigkeiten des gegnerischen Spielers besser einschätzen kann.


Ist jeder ein Zuschauer?


Die Frage, die sich nun am Ende also wirklich stellt: Ist wirklich jeder Spieler auf einem Turnier gleichzeitig ein Zuschauer? Diese Frage ist zu groß, um sie wirklich zu beantworten, da es auch nicht besonders einfach ist, diese beiden Rollen zu definieren. Man könnte sogar sicherlich die These aufstellen, dass das Zuschauen in gewisser Weise nur eine andere Art des Spielens ist, da man sich auch als Zuschauer häufig in die Spielsituationen hineinversetzt.

Meine Frage an euch ist nun: Wie fühlt ihr euch, wenn euch andere Spieler zuschauen? Verändert das euer Spiel? Glaubt ihr, dass das Zuschauen ein Teil des Spiels selbst ist, oder ob man das von dem Spiel trennen sollte?.

Antworten 6

  • So nett der Artikel auch ist aber was ist die Kernaussage oder der wichtige Satz des Artikels? Ich als Spieler habe nichts wichtiges für mich rausziehen können außer dass es Zuschauer gibt die Spieler oder nicht Spieler sind. Das wusste ich vorher auch schon und das hat jeder schon erlebt... Versteh mich nicht falsch aber finde den Artikel recht überflüssig und sinnlos auch wenn er gut geschrieben ist...

  • Wie ich mal in Wien Turnier War hab ich nen Typen gesehen der seine Freundin beim Turnier mithatte. Damit diese sich nicht langweilt War sie so gesehen seine "Sekretärin" die die Life Point mitgeschrieben hat die er ihr angesagt hat xD Ich hab mich schlapp gelacht :D

  • So nett der Artikel auch ist aber was ist die Kernaussage oder der wichtige Satz des Artikels? Ich als Spieler habe nichts wichtiges für mich rausziehen können außer dass es Zuschauer gibt die Spieler oder nicht Spieler sind. Das wusste ich vorher auch schon und das hat jeder schon erlebt... Versteh mich nicht falsch aber finde den Artikel recht überflüssig und sinnlos auch wenn er gut geschrieben ist...


    Ich will in jedem Artikel lernen, wie ich meinen Gegner am Besten knechte. Das ist allerdings fast unmöglich, denn eigentlich weiß ich ja schon Alles. Ich lese trotzdem die Artikel, um zu zeigen, was für ein toller Hecht ich bin. Danach zeige ich, dass ich den Artikel nicht brauchte und ihn trotzdem gelesen habe, damit der Pöbel auch etwas von meiner Durchlauchtheit hat.

  • Yop ... Und gleich und gleich gesellt sich gern ;)


    Der Artikel war gut zu lesen. Liegt wohl an deinem Schreibstil.
    Und wenn man nicht nur den Inhalt bewertet, sondern auch auf sich selber reflektiert, so kommen z.B. von meinen Anfängen Erinnerungen hoch.
    Ab und zu ein Schmunzel konnte mir der Artikel entlocken und ich werde künftig wieder vermehrt auf andere Zuschauer, aber auch mein eigenes Verhalten achten.

  • Netter Artikel... ich finds auch schön einfach mal anderen Spieler beim grübeln, zweifeln und ausrasten zuzuschauen! da erkennt man sich oft selbst wieder ^^ und ich denke Duelle sind auch für Leute interessant die nicht selber zocken, sofern Karten und Spielweisen noop tauglich erklärt werden. Mein Kumpan NR 2 z. B. geht auf Tuniere ohne selbst jemals gezockt zu haben.

  • Auch ich muss mich an einige Kommentare anschließen:
    Sorry, aber für Spieler, die regelmäßig spielen, war dieser Text sinnlos.
    Er war zwar gut zu lesen, aber das einzige, wofür er vielleicht gut ist, ist Anfänger und wiedereinsteiger auf die Situationen im Tunier vorzubereiten.

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