PRIO Preview - Artifacts

Es gab schon sehr viele Diskussionen darüber, ob ein blinder Mystischer Raum-Taifun ein Anzeichen für einen schlechten Spieler ist (übrigens sicher ein interessantes Thema, über das man auch einen Artikel schreiben könnte). Diese Diskussion konnte nie richtig beendet werden, auch wenn die meisten Spieler der Annahme waren, dass man sich seine Backrow-Removals für bestimmte Momente aufheben sollte. In der nächsten Booster-Edition Primal Origins erscheint nun ein neues Kartenthema, das diese Diskussion in eine bestimmte Richtung lenken könnte: Die Artifacts. Im OCG hat dieses Thema den Deckbau und den Spielstil maßgeblich beeinflusst und viele Spieler haben auch in unseren Gefilden schon vor ihnen Angst. Ist diese Angst vor dem Thema begründet, oder sollte man sich nicht so viele Gedanken machen? Im Folgenden möchte ich euch diese neuen Karten vorstellen. Derzeit existieren noch keine offiziellen Übersetzungen, sodass ich die Bezeichnungen aus unserem Spoiler-Forum übernehme.

Die Artifact-Monster verbindet alle eine bestimmte Spielmechanik: Man kann sie in die Zauber- und Fallenkartenzone setzen, anstatt sie zu beschwören. Wenn sie nun im gegnerischen Zug zerstört und auf den Friedhof gesandt werden, nachdem sie gesetzt wurden, beschwören sie sich auf das Feld. Falls sie im gegnerischen Zug spezialbeschworen werden, aktivieren sie alle noch weitere Effekte. Diese Effekte aktivieren sich auch, wenn sie beispielsweise durch Ruf der Gejagten beschworen werden. Außerdem sind sie alle Lichtmonster mit der Eigenschaft Fee und der Stufe 5.

Artifact Morallta ist meiner Meinung nach das beste und vielseitigste Monster des neuen Themas. Immer wenn man ihn im gegnerischen Zug spezialbeschwört, kann man eine offene Karte des Gegners zerstören. Dies bedeutet, dass diese Karte sehr gut dafür geeignet ist, starke Monster vom Spielfeld zu entfernen. Da man es meistens sehr gut kontrollieren kann, wann man ein Artifact-Monster beschwören möchte, ist es auch möglich, Kombos des Gegners zu unterbrechen, wenn man bestimmte Monster des Gegners zerstören möchte. Ein wichtiges Ruling der Karte ist auch, dass sie anscheinend nicht zielt und man somit auch Monster zerstören kann, die sich vor zielenden Effekten schützen können. Außerdem ist er mit 2100 Angriffspunkten ein vernünftiger Beatstick.

Beagalltach ist die Karte des Decks, die große Kombos auslöst. Ihre Angriffspunkte sind zwar ziemlich schwach, aber die Karte ermöglicht es dem Artifact-Spieler, sehr viele Monster in einem einzigen Zug zu beschwören. Mit ihrem Effekt wird man natürlich weitere Artifact-Monster zerstören, die daraufhin wiederum ihre eigenen Effekte aktivieren. Durch einen Mystischer Raum-Taifun auf diese Karte kann man bis zu drei Monster beschwören und ihre Effekte aktivieren. Etwas schade ist nur, dass man gesetzte Karten zerstören muss und somit nicht die Chance hat, tote Karten wie benutzte Teuflische Ketten zu zerstören.

Failnaught hingegen zerstört keine Karten auf dem Feld, sondern kümmert sich darum, Nachschub für die Zauber- und Fallenkartenzone zu bekommen. Durch Beagalltach – und auch einige andere Karten – ist es möglich, immer genug Artifact-Monster auf dem Feld zu haben. Failnaught schafft dies, indem er schon benutzte Monster wieder recycled. Es gibt sicher einige Spiele, in denen sogar 3 Morallta zu wenig sind, so dass man ihn aus dem Friedhof wiederholen muss. Failnaughts Werte sind auch brauchbar, da er mit 2000 Angriffspunkten populäre Monster wie Donnerkönig Rai-Oh überrennen kann. Failnaught lohnt sich aber natürlich nur in einem reinem Artifact-Deck, da sein Effekt nur nützlich ist, wenn man genügend Monster spielt, die man mit seinem Effekt wählen könnte.

Aegis verbindet die Effekte von Bujingi Schildkröte und Bujingi Hase, kann aber doch nicht so überzeugen. Dies liegt auf der einen Seite an der niedrigen Angriffspunktzahl. Mit 1200 Angriffspunkten kann man Aegis also eigentlich nie in Angriffsposition beschwören, sondern muss ihn in Verteidigungsposition rufen. Zusätzlich muss er auf dem Feld sein, damit die Karten nicht gezielt werden können und eine spätere Beschwörung kann dies nicht verhindern. Trotzdem ist die Karte sicher nicht unspielbar, da sie in bestimmten Situationen die eigenen Monster schützen kann. Außerdem wird es für den Gegner oftmals schwer sein, ihn zu überrennen, wenn er keine Karteneffekte benutzen darf.

Achilles ist meiner Meinung nach das wohl schwächste Artifact-Monster. Seine Verteidigungswerte sind zwar in Ordnung, werden aber von denen von Aegis in den Schatten gestellt. Zusätzlich ist sein Effekt wohl noch seltener nutzbar, da es für den Gegner selten ein Problem darstellen wird, die Artifact-Monster anders zu beseitigen. Interessant könnte höchstens ein Lockdown mit Aegis und Achilles sein, so dass der Gegner nur noch sehr wenige Optionen hat, die Monster vom Spielfeld zu entfernen.

Labrys ist eine interessante Karte, die dadurch hervorsticht, dass ihr Effekt in der Hand aktiviert wird. Falls eine Artifact-Karte - und somit auch eine Zauber- oder Fallenkarte – zerstört wird, kann man ihn aus der Hand beschwören. Interessant ist dabei, dass man Labrys auch im eigenen Zug aktivieren darf und er somit die einzige Karte ist, die man in diesem beschwören kann. Zusätzlich hat er noch den höchsten Angriffswert der Artifact-Monster. Leider kann der Effekt nicht im Damage Step genutzt werden, so dass man Labrys nicht beschwören kann, wenn ein Monster gerade im Kampf zerstört wurde. Dadurch, dass Labrys keinen weiteren Effekt hat, ist er meiner Meinung nach kein Must-Have in dem Deck, aber sicher eine interessante Karte, durch die man schnellere OTKs auf das Feld legen kann.

Cadoceus ist der themeneigene T.G. Hyper Librarian. Jeder weiß, wie wichtig es in Yu-Gi-Oh! ist, Karten zu ziehen. Cadoceus ermöglicht es dem Artifact-Deck, in einem Zug mehrere Karten zu ziehen, wenn man durch Karten wie Beagalltach mehrere Monster in einem Zug beschwört. Durch seine 2400 Angriffspunkte wird Cadoceus auch nicht so einfach auf dem Feld überrannt werden. Es ist dabei zu beachten, dass Cadoceus auf dem Feld liegen muss, bevor das Monster beschworen wurde, so dass er für seine eigene Beschwörung natürlich keine Karte zieht. Aus diesem Grund wird es für einen Artifact-Spieler auch wichtig sein zu lernen, wie man seine Ketten richtig aufbaut. Erst dadurch kann man von Cadoceus richtig profitieren.

Als TCG-Only beschert uns Primal Origins ein weiteres, extrem starkes Artifact-Monster, das sicher den Weg in die meisten Decks finden wird. Wenn man das Spiel beginnen darf, kann man durch den Effekt von Scythe den Gegner extrem einschränken. Viele heutige Decks leben davon, Monster aus dem Extra Deck zu beschwören. Viele Rank 4 Decks sind ohne das Extra Deck sogar unspielbar. Scythe ist also ein sehr starkes Stun-Monster, das sicher seinen Weg in alle Artifact-Decks finden wird, besonders da er mit 2200 Angriffspunkten auch das zweitstärkste Monster des Themas ist.

Durandal, das themeneigenen Xyz-Monster, ist ein faires Monster, das man in jedem Deck beschwören kann, da es nur 2 Monster der Stufe 5 benötigt. Seine Angriffs- und Verteidigungswerte sind höchstens durchschnittlich und auch seine Effekte sind nicht besonders stark. Auf der einen Seite kann Durandal dafür genutzt werden, schlechte Hände zurück in das Deck zu mischen, um eine bessere Hand zu ziehen – dies kann auch dafür genutzt werden, um beispielsweise dem Bujin-Deck lästige Handtraps wegzunehmen. Der 2. Effekt besagt, dass man einen jeglichen Effekt auf dem Spielfeld in einen Mystischer Raum-Taifun umwandeln kann. Dies ist natürlich sehr hilfreich, da es den Gegner daran hindert, Effekte zu aktivieren. Dabei ist zu beachten, dass man auch seine eigenen Effekte umwandeln darf und dass man dies nur bei normalen Zauber- und Fallenkarten machen darf. Man kann also nicht die Aktivierung des Effektes von Feuerformation – Tenki verhindern.

Movement gehört sicher zu den ganz klaren Staples eines jeden Artifact-Decks und sollte auch in jedem Deck gespielt werden, das Artifacts nur splashed. Sie agiert wie ein Mystischer Raum-Taifun, kann aber zusätzlich noch ein Monster aus Deck auf das Feld setzen. Weiterhin verliert der Gegner seine nächste Battle Phase, falls sie durch eine seiner Karten zerstört werden würde. Mit dieser Karte kann man also entweder seine eigenen Monster zerstören und ihre Effekte triggern, oder man zerstört gegnerische Karten, die stören könnten. Wichtig zu erfahren ist dabei, dass man die Karte nicht aktivieren kann, wenn man keine Artifact-Monster im Deck hat. Somit wird sie MST in den anderen Decks nicht ersetzen oder unterstützen.

Diese Karte ist leider nicht besonders stark. Zum größten Teil wird man für sie keinen besonderen Nutzen haben, da man in seinem eigenen Zug die Xyz-Beschwörung auch selbst durchführen könnte. Mit dieser Karte kann man höchstens seine Monster vor Fallenkarten schützen, indem man Unleashed ankettet. Man könnte außerdem dem Gegner durch die Aktiveirung dieser Karte in der Battle Phase, die letzten Lebenspunkte auslöschen. Trotzdem würde ich diese Karte nicht spielen.

Wie stark wäre Abysssphäre, wenn sie keine permanente Fallenkarte wäre und man sie somit nicht durch Backrow-Removal verhindern könnte? Sicherlich sehr stark! Die einzige themenspezifische Fallenkarte der Artifacts hat genau diesen Vorteil. Man kann ein Artifact-Monster vom Deck auf das Feld beschwören. Wenn man die Karte im eigenen Zug aktiviert, kann man zwar keine Battle Phase durchführen, da man die Karte aber zum größten Teil im gegnerischen Zug einsetzen wird, wird dies kein großes Problem darstellen. Mit Morallta im Deck wird die Karte beispielsweise zu einem extrem flexiblen Removal, die mit anderen Monstern aber noch viel mehr kann. Diese Karte ist sicher einer der Gründe, warum das Deck so verdammt stark ist und in Japan schon mehrere Erfolge erringen konnte.

Je nachdem, welche Version des Decks man spielen möchte, gibt es viele verschiedene Supportkarten, die man in dem Deck spielen kann. Das Deck ist besonders interessant, da es keine Normalbeschwörung braucht und man deswegen andere Monster spielen kann, die von dieser Gebrauch machen. Entweder man spielt Kartenauto D, um mehr Karten zu ziehen, oder Sternzieher, um schneller auf Rank 5 Xyz-Monster zu kommen. Es wäre aber auch möglich, Tuner wie Schwarzflügel - Gale der Wirbelwind zu spielen, damit man den Zugriff auf Level 8 Synchromonster hat. Außerdem könnte man sicher auch über Fallenstellerin Myrmeleo nachdenken, um sich bestimmte Fallen zu suchen.

Bei den Xyz-Monstern kann das Deck auf der einen Seite auf die ganzen Rank 5 Monster zurückgreifen, die viele Decks spielen. Da man aber nur Lichtmonster spielen, ist besonders Sternzeichen-Kundler Pleiaden sehr stark in dem Deck und sollte mindestens zweimal gespielt werden, da er wohl das Xyz-Monster sein wird, welches man am häufigsten beschwören werdet.

Bei den Zauberkarten sticht neben dem obligatorischem Mystischer Raum-Taifun besonders Doppelzyklon hervor, bei dem man sich nicht entscheiden muss, ob man eine eigene oder eine gegnerische Karte zerstört, da sie beides machen kann. Da man auch eher selten in seinem eigenen Zug Monster als Spezialbeschwörung beschwört, würde ich Topf der Gegensätzlichkeit empfehlen, um die wichtigen Karten auf die Hand zu bekommen, da es schon einmal sein kann, dass man nur Backrow-Removal zieht. Falls man dann doch einige Xyz-Monster beschwören möchte, sollte man sich überlegen, Instantfusion mit Musikerkönig zu spielen.

Viel Platz für Fallen wird in diesem Deck wohl eher nicht sein, aber neben einigen Standardfallen sollte man unbedingt 2 bis 3 Kopien von Ruf der Gejagten in dem Deck spielen, da er die Effekte der Monster triggern kann und somit extrem flexibel einsetzbar sein wird. Außerdem gibt es viele Monstereffekte, – zum Beispiel die, die Spezialbeschwörungen verhindern – die das Deck stören könnten. Somit könnte Durchbruchfähigkeit eine starke Karte in diesem Deck sein.

Ich kann euch im Folgenden mit keiner Deckliste beglücken, da ich so dem Thema nicht gerecht werde. Natürlich kann man relativ einfach ein Artifact-Deck bauen, mit dem man gute Ergebnisse einfahren könnte. Interessant an dem Deck ist aber, dass man die Artifact-Engine in andere Decks integrieren kann, um noch stärkere Decks zu erschaffen. Im OCG dominiert beispielsweise ein Chronomaly-Artifact-Deck seit relativ langer Zeit die Turnierszene. Man kann die Engine aber auch in viele andere Decks einbauen – eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Es stellt sich dabei nur die Frage, wie groß die Engine sein sollte und welche Supportkarten man spielen sollte und ob die Artifact-Monster auch mit den anderen Monstern des Decks zusammen harmonieren. Somit sollte man sie am besten natürlich mit Decks kombinieren, die auch Rank 5 Xyz-Monster beschwören.

Theosophy of the Artifacts sollte dabei in jeder Engine 3 mal gespielt werden, da sie wohl die stärkste Karte des Decks ist. Auch Artifact – Morallta würde ich immer direkt 3 mal spielen, so dass ich durch die Fallenkarte ein flexibles Removal parat habe. Die restlichen Artifacts – und die Größe der Engine – hängt sicher vom eigenen Geschmack ab. Ich würde aber sicherlich auch Scythe und Beagalltach spielen. Natürlich sollte man ab einer gewissen Monsteranzahl auch an Artifact Movement denken.

Habt ihr euch schon mit dem neuen Thema beschäftigt? Was haltet ihr von dem Thema? Glaubt ihr, dass es in den nächsten Formaten noch „skilllastiger“ wird, seinen MST vernünftig zu aktivieren?