Offensives und defensives Spiel im YuGiOh


Hallo und Herzlich Willkommen auch heute wieder zur mittlerweile 16. Ausgabe von Cards ´n Strats. Während sich die Kolumne auf die Volljährigkeit zubewegt, geht es heute nicht um irgendwelche (neue oder alte) Themendecks, sondern um ein allgemeines strategisches Thema, welches eigentlich nie an Aktualität verliert. Genauer möchte ich mich in dieser Ausgabe mit offensiver- und defensiver Spielweise im YuGiOh beschäftigen. Es ist gut möglich, dass dieser Artikel für die erfahrenen Spieler unter uns nichts neues beinhalten wird. Gerade bei Anfängern sieht man jedoch immer wieder die gleichen Fehler, die oftmals mit einer, in der entsprechenden Situation, falschen Spielweise zusammenhängen. Auf diese Fehler, sowie auf eine generelle Abwägung zwischen beiden Spielweisen, werde ich im Folgenden genauer eingehen. Bevor ich jedoch dazu komme erst einmal eine kurze Einführung, was {{in diesem Artikel}} mit offensivem- bzw. defensivem Spiel überhaupt gemeint ist:


Einführung


Generell lässt sich jede Aktion, egal ob es die Beschwörung eines Monster, die Aktivierung einer Z/F – Karte oder nur das Setzen einer Karte ist, als offensiv bzw. defensiv einstufen. Viele Spieler neigen dazu, entweder mehr oder weniger unterbewusst, oft auch abhängig von ihrem Spielstil und dem Deck, welches sie spielen, eher offensiv oder überwiegend defensiv zu spielen. Tendenziell sind es besonders Anfänger, die sehr offensiv spielen. Je fortgeschrittener der Spieler, desto defensiver wird in der Regel auch sein Spielstil. {{Natürlich gibt es auch hier Einschränkungen und Stellen, an denen der defensivere Spieler nicht mehr der bessere ist – doch auch dazu später mehr.}}


Als offensiv kann man im YuGiOh, einem Kartenspiel, in dem sich sehr viel um Ressourcen (in Form von Karten) dreht, generell jede Aktion bezeichnen, die den Verbrauch dieser Ressourcen provoziert. Schießt man beispielsweise mit Mystischer Raum-Taifun einfach mal irgendeine gegnerische Z/F-Karte ist dies eine typisch offensive Aktion, da man bewusst Ressourcen verbraucht und das Spiel auf weniger Karten herunterspielt. {{Waren vorher auf beiden Seiten 3 Karten im Spiel, sind es nun nur noch 4.}} Das Gegenbeispiel und eine typisch defensive Aktion wäre an dieser Stelle gewesen den MST einfach zu setten und ihn ggf. später zu aktivieren. Defensiv deshalb, da man das Verbrauchen von (Karten-)Ressourcen vermeidet und das Spiel auf mehr Karten hält. Auch wenn man beispielsweise Schwerer Sturm auf der Hand behält, anstatt ihn zu aktivieren, spielt man defensiv.


Ein weiterer wichtiger Punkt, wenn man offensive und defensive Spielweisen betrachten möchte, ist der Umgang eines Spielers mit seinen Monstern. Einen Spieler, der diese sehr rücksichtslos und nach guter alter „hau-drauf-Manier“ einsetzt, würde man als sehr offensiven Spieler bezeichnen. Einen Spieler, der sie hingegen sehr bedacht einsetzt und immer darauf achtet, dass er dabei nicht in Kartennachteil geraten könnte (zum Beispiel durch Reißender Tribut), würde man als defensiven Spieler bezeichnen. Beispiel hier: Haue ich gegen vier Backrows meines Gegner eine Shark-Magician-Combo raus oder behalte ich diese auf der Hand und versuche anderweitig die Backrow meines Gegner abzuarbeiten? Ein anderes Beispiel: Ich habe bereits zwei Monster auf dem Spielfeld liegen, beschwöre ich nun ein drittes, um meine Feldpräsenz auszubauen und riskiere dabei durch Reißender Tribut alles zu verlieren oder gehe ich kein Risiko ein?


Eine Stelle, an der gerne radikalisiert und jede Aktion als offensiv bezeichnet wird, ist die eigene Battle Phase. Dabei ist jedoch zu beachten: Nicht Jeder Angriff ist zwangsweise eine rein offensive Aktion. Offensiv ist dieser nur dann, wenn er mit einem Risiko verbunden ist. Sei es eine gegnerische Z/F-Karte, die der Gegner aktivieren könnte, oder ein möglicher Gorz, der uns das Leben schwer machen könnte. Greift ein Spieler nur dann an, wenn absolut kein Risiko besteht, da mögliche Gegnerische Karten gekontert werden könnten, (z.B. eine mögliche Spiegelkraft durch Starlight Road, ein möglicher Gorz der Gesandte der Finsternis durch Ernste Warnung) ist er an dieser Stelle kein offensiver, sondern ein typisch defensiver Spieler.


Idealerweise beschränkt man sich jedoch nicht auf eine Spielweise, die man stur durchzieht, sondern entscheidet je nach Situation, wie man agiert.


Wann sollte ich offensiv/defensiv spielen?


Beginnen möchte ich diesen Abschnitt einfach mal mit einem Zitat von Adrian Madaj, mit dem ich mich auf einer Autofahrt nach Dreieich bereits über dieses Thema unterhalten habe:


“Defensiv zu spielen ist prinzipiell immer besser als offensiv zu spielen.“


Falls irgendjemand von euch bereits einmal bei einem Match von Adrian Madaj zugeschaut hat (bzw. eines seiner Featured Matches gelesen hat), wird ihm vermutlich auch aufgefallen sein, dass er diese Philosophie in seinen Spielen auch sehr konsequent umsetzt. Selten geht er Risiken ein, wo er keine eingehen muss. In seinem Top16 Match auf dem HDK vergangenes Wochenende hat er in einem Spiel trotz einer sehr dominanten Spielposition Runden gewartet auf das passende Out gegen einen möglichen Gorz gewartet, bevor er seinen Gegner direkt angriff. Auch Rettungskaninchen hielt er teilweise mehrere Runden zurück, bis er sie (relativ) sicher durchbekommen würde. Das Gegenbeispiel dazu (Sorry Lukas^^) konnte man in Runde 6 in seinem Match gegen Lukas Prinz sehen. Ich selber stand bei diesem Match direkt daneben und konnte so praktisch live mitverfolgen, wie Lukas eine relativ sichere Führung durch einen, wie Adrian sagen würde, „gierigen Move“ verschenkte. Die Lehre, die man daraus ziehen sollte, ist die Risiken, die man nicht eingehen muss, zu vermeiden und Karten nur dann auszuspielen, wenn die Spielsituation es verlangt. Die Spielsituation, in der sich Lukas Prinz gegen Adrian Madaj befand, verlangte z.B. keineswegs, dass Lukas seine Aufzieh-Ratte ausspielt. Er tat es jedoch trotzdem und verschenkte so letztendlich das Match. Defensiv zu spielen, indem man Risiken vermeidet lautet hier die Devise. {{Sicherheit > Gier, s. Cards ´n Strats #4: Lehren der EM}}


Generell gilt, gerade momentan, wo viele XYZ-Monster gespielt werden, für deren Beschwörung stets 2 Monster gebraucht werden, dass der defensiv spielende Spieler stets derjenige ist, der aus offensives Aktionen seines Gegners den größeren Vorteil schlagen kann. Jedes Mal, wenn ihr ein XYZ-Monster des Gegners mit einer Karte entsorgen könnt (BTH, Warning, Compuls etc.), erwirtschaftet ihr Kartenvorteil. Gerade mit den zahlreichen Mass-Removals, die momentan spielbar sind (Dark Hole, T.T., Mirror Force), ist es umso leichter Kartenvorteil zu erzeugen je offensiver und „gieriger“ der Gegner seine Monster einsetzt.


Auch solltet ihr euch stets fragen warum ihr eine Karte einsetzt. Mit einem MST einfach mal in die gegnerische Backrow zu langen, „vielleicht treffe ich ja was“, macht in der Regel wenig Sinn. Genauso wenig sinnvoll wäre es zum Beispiel auch Schwerer Sturm zu aktivieren, ohne dass darauf weitere Aktionen folgen. Besonders bei Anfängern sieht man diese mehr oder weniger sinnlosen offensiv-Aktionen, auf die dann kein weiterer Druck folgt, jedoch immer wieder.


Selbstverständlich ist die Spielweise, mit der man sein Deck spielt, auch stets von diesem selbst abhängig. Pilotiert man beispielsweise ein Hieratic-OTK ist es natürlich schwierig hier besonders defensiv und controll-basiert zu spielen. Ist man hingegen mit einem Dino Rabbit unterwegs, welches sich eher in die Controll Sparte einordnet, sollte auch das eigene Spiel entsprechend angepasst werden. Wieder andere Decks verlangen vielleicht eher eine Mischung aus beidem - erst defensiv spielen, dann im richtigen Moment umschalten und offensiv werden. Sein Spiel seinem Deck entsprechend anzupassen ist dabei ebenfalls wichtig.


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Souw, dass war´s auch schon wieder für heute. Ich hoffe, dass euch der Artikel gefallen hat und ich mindestens ein wenig vermitteln konnte. Welcher Spieltyp seit ihr, was ist eure Meinung zu dem Thema? Schreibt´s in Diskussionsthread!


Bis zum nächsten Mal,

~Scarx



Antworten 10

  • Du hast die Fußnote verhauen :P

  • Eigentlich alles schön lesbar. ^^


    Nur finde ich ein wenig zu mager. :P
    Du hättest noch z.B. zu einigen Decks die Spielweise hinschreiben können.
    Als Beispiel hätten wir das Samurai-Deck. Denn das muss man recht defensiv spielen um dann schlagartig auf Angriff schalten zu können.

  • Du hast die Fußnote verhauen :P


    Ist mir nach Veröffentlichung des Artikels auch schon aufgefallen. Mittlerweile ist´s aber gefixt.


    e: @ Oobdeluxe: Hab' den Artikel nochmal um eine kleine Passage ergänzt. Danke für deine Kritik! :)

  • Ich finds auch sehr gut lesbar. Besonders das Beispiel mit Madaj war gut gewählt, in den FM's kann man wirklich gut nachvollziehen, was mit defensivem Spiel gemeint ist.


    MfG

  • Die Fußnote ist immer noch verhauen.

  • Wie immer super geschrieben, Thema intressant.
    Du bist meiner Meinung nach der beste Schreiber auf eTCG.de und das haste wiedergezeigt

  • Die Fußnote ist immer noch verhauen.


    Hab' ehrlich gesagt keine Ahnung, woran das wieder lag. Sollte jetzt aber alles soweit stimmen, danke für deinen Hinweis. :)

  • sehr schön zu lesen weil mich auch sowas interressiert, also theoretisches zeug...
    passende decks oder die tatsache das es nicht mit jedem deck so einfach ist fehlt irgendwie
    zb find ich zombie sehr defensiv und extrem stabil...trotzdem ist es nicht aggresiv genug und reißt nichts egal wie vorsichtig und gut man spielt man wird sich schwer tun


    decks brauchen eine dynamik, also das sofortige umschalten zwischen vorsichtig aber ohne minus zu machen feldpräsenz zu behalten und angreifen und das otk durchzudrücken...
    aber vieles ist sehr interressant das mit gorz ist mir auch schon passiert...gegner ne verdeckte seit mehreren zügen und ich drück ihm trotz max c meinen dad und libelle mantis halt einfach alles rein um den otk zu machen und dann kommt nach dem schuss von dad den ich übrig hatte nach mehreren exceeds durch schuss auf mantis der mst auf meine warning und sein gorz...mit gefühlten 15 handkarten konnte mein gegner aber im mermaid natürlich abgehen ohne ende...game statt direkt mit dad zu schießen und angriff und gorz killen für plus 1 statt sieg

  • Zeile 2 nach der "Einführung": Es heißt 'unbewusst' nicht 'unterbewusst'; btw.

  • Zeile 2 nach der "Einführung": Es heißt 'unbewusst' nicht 'unterbewusst'; btw.


    Duden

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